Informationen zum Sommertheater Kitzbühel 2025:

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Matthieu Delaporte

Matthieu Delaporte

Der Film- und Drehbuchautor Matthieu Delaporte wurde 1971 geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Politischen Wissenschaften realisiert er seinen ersten Kurzfilm "Musique de Chambre". Danach wird er Mitarbeiter von Canal +, wo er von 1996 - 2001 für die satirischen Fernsehsendungen "Vrai Journal de Karl Zéro" zuständig war.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet Matthieu Delaporte mit Alexandre de La Patellière seit 2001, als sie erstmals von Onyx Films engagiert wurden, der Produktionsfirma von Aton Soumache. Sie schreiben zusammen das Drehbuch für Christian Volckman's Film "Renaissance" (Großer Preis des Festivals von Annecy, Vorauswahl für den "Oscar"). Seither haben sie gemeinsam viele Drehbücher für Film und Fernsehen geschrieben: Für das Fernsehen die Serie "Skyland", sowie Adaptationen von "Petit Nicolas" nach Goscinny und Sempé und "Le Petit Prince" nach Saint-Exupéry. Für den Film u.a. "Les Parrains" (Regie Frédéric Forestier mit Gérard Lanvin und Jacques Villeret), "L'Immortel" (Regie Richard Berry mit Jean Reno und Kad Merat) und "The Prodigies", eine Adaptation von "La Nuit des enfants rois".

2005 inszeniert Matthieu Delaporte seinen ersten Spielfilm "La Jungle", dessen Drehbuch er zusammen mit Julien Rappenau und Alexandre de La Patellière geschrieben hatte. 2009 waren Beide Co-Produzenten des ersten Films von Emma Luchini "Sweet Valentine".

"Der Vorname" war ihr erstes Theaterstück, gefolgt von Das Abschiedsdinner und Alles was Sie wollen.

Die Uraufführung von "Der Vorname" wurde ein sensationeller Erfolg. In der Inszenierung von Bernard Murat mit Patrick Bruel in der Rolle de Vincent wurde "Der Vorname" über 250 mal im Pariser Théâtre Edouard VII gespielt. Auch international wurde das Stück ein Riesenerfolg: Es wurde und wird gespielt in Barcelona, Montréal, Tel Aviv, in Italien, in Südamerika, in Kanada, in den Niederlanden, in Belgien und natürlich in Deutschland. Mittlerweile liefen und laufen in Deutschland weit über 60 Produktionen und das Stück wurde in der Saison 2013/2014 zu einem der meistgespielten Stück im deutschsprachigen Raum. Die Autoren haben ihr Stück für den Film adaptiert, der - auch in Deutschland - ebenfalls zu einem großen Erfolg wurde. Die Autoren wurden 2012 mit dem "Prix Théâtre" der Académie Française ausgezeichnet.

Die Uraufführung von „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ fand am 27.01.2022 im Théâtre La Scala in Paris statt. Die deutschsprachige Erstaufführung war am 04.06.2023 im Renaissance-Theater im Berlin zu sehen.

Nun freuen wir uns, die österreichische Erstaufführung dieses besonderen Stücks im Rahmen des Sommertheaters Kitzbühel präsentieren zu dürfen.

Presseinformationen

"EinsZweiundZwanzig vor dem Ende" Presseinfos.pdf [ .PDF ]

Programmfolder und Plakat

"EinsZweiundZwanzig vor dem Ende" Programmfolder.pdf

"EinsZweiundZwanzig vor dem Ende" Plakat.pdf

"EinsZweiundZwanzig vor dem Ende" Plakat.jpg

Plakat & Banner-Fotos.zip (650 mb, mittel- und hochauflösend, © Markus Mitterer ]

Einladung zur Gala-Premiere

Gala-Premiereneinladung.pdf

Szenenfotos

Szenen-Fotos.zip (90 mb, mittel- und hochauflösend, © Markus Mitterer ]


Sonstiges

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Bühnenaufführungsrechte © Theater-Verlag Desch GmbH

Personenverzeichnis

Bernhard
Der Mann
Clara

Eine Stunde zweiundzwanzig vor dem Ende.

1. Bernhards Wohnung. Früher Abend

Das Wohnzimmer einer Pariser Wohnung. Es ist aufgeräumt. Ein Mann (Bernhard) spricht mit seinem Telefon, das auf Lautsprecher gestellt ist. Bernhard trägt Hemd, Krawatte und Hose. Er saugt Staub und räumt auf.

BERNHARD: Siri. Ruf die Allianz an.

Pause. Man hört eine Stimme.

STIMME AUS DEM TELEFON (Computer): Guten Tag und willkommen bei der Allianz.
Damit wir Sie an den richtigen Gesprächspartner vermitteln können, geben Sie uns bitte ein paar Informationen. Sagen Sie zum Beispiel „Ich will mein Haus versichern“. Wie können wir Ihnen helfen?

BERNHARD: Autounfall.

STIMME: Ich habe Sie nicht verstanden.

Bernhard geht zum Telefon.

BERNHARD: Ich möchte einen Autounfall melden.

STIMME: Ich habe Ihre Anfrage verstanden. Bitte geben Sie jetzt Ihre Versicherungsnummer an. Damit ich Sie besser verstehe, nennen Sie die Buchstaben bitte wie folgt: K wie Kartoffel.

Bernhard nimmt ein Stück Papier.

BERNHARD: B wie Bulette. S wie Schawarma. K wie Kebap. Fünfzehn. R wie… Rama. K wie Kinderschokolade.1

Er wartet.

STIMME: Guten Tag!

Bernhard nimmt das Telefon. Lautsprecher aus. Er hört der jungen Frau zu.

BERNHARD: Guten Tag, Jessica vom Kundenservice. Geht’s Ihnen gut? … Ja genau. Bernhard Wächter, Kleiststraße 8. Ich weiß, ich habe keine Autoversicherung bei Ihnen. Ich hab nicht mal einen Führerschein. Ich habe als Fußgänger einen Unfall verursacht… Klar muss der Fahrer aufpassen, aber es war wirklich meine Schuld, ich lag mitten auf der Fahrbahn… Wie? Na ja, so auf dem Rücken, die Augen zum Himmel… Warum? Warum man sich mitten auf die Straße legt? Na, damit man überfahren wird. Warum sollte ich mich sonst auf die Straße legen? Entschuldigung? Nein, hat nicht geklappt… Sonst würde ich ja nicht mit Ihnen reden… Ja klar… Nein, nein, Sie sind nicht dumm, Jessica, die Sache ist eben kompliziert… Ich weiß, das hört sich komisch an. Er war übrigens auch ziemlich verblüfft… Der Fahrer… Ich weiß nicht mehr, was genau er gesagt hat, aber er war verblüfft. Wir haben alles protokolliert. Eine Skizze gemacht. Bisschen simpel, aber gut zu erkennen. Man sieht, dass ich mitten auf der Straße bin und er am Baum… Ja. Ich oder der Baum, er hat den Baum genommen... Klappt das, bekommt er den Schaden ersetzt? Sehr gut, danke. Entschuldigung? Jessica? Könnten Sie noch meine Hausratversicherung kündigen? Ich brauche sie nicht mehr… Ja, ich ziehe um. Nein, ich weiß noch nicht wohin… Danke, Jessica, Sie waren toll. Wenn jemand das Gespräch mithört, Jessica war toll! Behalten Sie sie! Ich habe zu danken. Passen Sie auf sich auf. Schönen Tag noch. Wiedersehen. Wiedersehen.

Bernhard legt auf. Er ordnet seine Unterlagen. Er sieht sich im Zimmer um. Er fährt mit der Hand über das Sofa.

Eine sanfte, melancholische Musik setzt ein.

Er platziert einen Briefumschlag so, dass man ihn gleich bemerken muss. Er legt sein Telefon zur Seite. Er schaut herum. Alles am richtigen Platz.

Er geht zum Fenster. Er streichelt über die Stereoanlage. Er öffnet das Fenster. Man merkt, dass ihm ein bisschen schwindlig wird. Er steigt mit einem Bein aufs Fensterbrett. Er will springen, aber man merkt, dass ihn etwas zurückhält. Er atmet tief durch. Es klopft an der Tür.

Die Musik hört auf. Bernhard dreht sich um. Man spürt, wie er zögert.

BERNHARD: Ja?

Er steigt vom Fensterbrett und geht zur Wohnungstür. Er schaut durch den Spion. Er schaut sich im Zimmer um. Er atmet tief durch, dann nimmt er sein Ritual wieder auf. Er streichelt über das Sofa. Die Musik setzt wieder ein. Er klettert wieder aufs Fensterbrett, als es erneut klopft.

BERNHARD: Nein! Ja! Ja bitte?

Ein Moment der Spannung. Nichts. Er geht wieder zurück zum Fenster. Es klopft wieder. Die Musik bricht ab. Er geht wieder zur Tür. Er öffnet die Tür und steht einem Mann mit Schnurrbart gegenüber.